Achtjährig stöbere ich an einem verregneten Sonntagnachmittag im Großen Conrady meiner Eltern und entdecke Goethes Erlkönig. Ein glücklicher Moment: Lesen heißt also auch, unbemerkt in eine Welt zu schlüpfen, die den Erwachsenen vorbehalten schien. Von da an lese ich ernsthafter.
Nach dem Abitur und einem Arbeitssommer in Südfrankreich beginne ich mein Studium an der Universität Mainz.
Im geschützten Raum des komparatistischen Seminars diskutieren wir uns die Köpfe heiß. Kultur wird lesbar. 2006 erscheint meine Abschlussarbeit über George Taboris Werk („In meiner Geisterstunde“) in der kleinen Reihe Literatur-Kultur-Text bei Tectum.
Neun Monate hospitiere ich beim Zürcher Dörlemann Verlag, inmitten der dynamischen Welt der Swiss Independent Publishers (SWIPS). 2008 gehe ich für ein Volontariat im Literaturlektorat des Deutschen Taschenbuch Verlags nach München. Dr. Hanne Lenz lässt mich bei sich wohnen – sie ist das „Treutlein Hanni“ aus Hermann Lenz‘ neunbändiger Romanbiographie, und sie hat als Klett-Cotta-Lektorin für psychoanalytische Schriften gearbeitet. Im Tausch gegen Schneeschippen erzählt sie mir bei Portwein und Sharonfrüchten vom Überleben im Krieg und von der Literatur der Nachkriegszeit.
Zwei Jahre arbeite ich als Assistentin der Verlegerin beim jungen Graf Verlag. Das Imprint wahrt die verlegerische Handschrift und profitiert von der Vertriebskraft des Berliner Muttertiers, der Ullstein Buchverlage.
Seit 2012 arbeite ich als freie Lektorin und Texterin in Frankfurt.
Nimmermehr [nach Edgar Allan Poes berühmtem Gedicht] ist der Rabe von Gundel Gaukeley.
N. ist Gundels helfende Hand im Haushalt und ihre Gedächtnisstütze.
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